Aktuelles: Stadt Steinheim an der Murr

Seitenbereiche

Die Kunst der Rede - Rhetorikkurs an der EKRS

icon.crdate11.03.2024

Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 nahmen an einem Rhetorik-Kurs an der EKRS teil, den der Rotary-Club angeboten hatte.

Die Kunst der Rede

Rhetorik-Präsentation in der Erich Kästner-Realschule Steinheim

Wie geht das eigentlich, eine Rede halten? Manch einer stottert verlegen herum, wenn er in die Situation kommt, öffentlich sprechen zu müssen. Wie man sich professionell darauf vorbereitet und wie sich solche Reden dann anhören, konnte man am 7. März in der Erich Kästner Realschule Steinheim erleben. Dort fand zum ersten Mal der Abschlussabend eines vom Rotary Club Backnang-Marbach gesponsorten Rhetorik-Seminars statt. Die Konrektorin Michaela Wenk begrüßte das zahlreiche Publikum und hob den Mut der Schüler hervor, sich frei und ohne Pult auf der Bühne zu präsentieren. Dann sprach Dr. Hans-Jörg Pönitz über die seit 20 Jahren vom Rotary-Club in Backnang, Marbach und Weissach ermöglichten Rhetorikseminare für Schüler, die nun auch in Steinheim Premiere hatten, erwähnte aber auch Sozialprojekte des Clubs, wie etwa die Unterstützung der Tafeln in Backnang und Marbach. Anschließend ergriff die Rhetorik-Lehrerin Cornelia Ohst, die die Schüler an mehreren Nachmittagen „trainiert“ und auf den Abend vorbereitet hatte, selbst das Wort und unterstrich die Bedeutung der freien Rede für die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler. Zunächst sei die Scheu vor dem öffentlichen Auftritt zu überwinden, dann aber entwickle sich durch Rhetorik und Körpersprache Überzeugungskraft.

Davon konnte man sich beim nun folgenden Hauptteil des Abends überzeugen. 32 Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 9a, b und c hatten an den Vorbereitungskursen teilgenommen, 11 davon trauten sich die Performance auf der Bühne zu, wobei die Jungs statt zu reden, lieber zuhörten.

Den Anfang machte Luana Muhadri, die über das Weltall sprach, dem man sich wissenschaftlich nähern, das man aber auch als Wunder betrachten könne und das einem vielleicht sogar zum Spiegel des Selbst werde. Anschließend widmete sich Hadisa Yousofi dem Phänomen Zeit in den verschiedensten Facetten. Isis Zschaler beleuchtete das Thema zwischenmenschliche Kommunikation von allen Seiten, ihre emotionalen und rationalen Aspekte, ebenso wie die Chancen und Gefahren, die darin liegen. Alina Schreiber hob in ihrer Rede die Wichtigkeit von Freundschaft hervor und was sie für jeden einzelnen bedeuten könne. Helene Fehrholz setzte sich kritisch und humorvoll mit der neuerdings allgegenwärtigen Künstlichen Intelligenz auseinander. So nützlich dieses Instrument auch sein mag, so nachvollziehbar ihr Stoßseufzer am Schluss: Ach, hätts doch keiner erfunden! Celina Otero Mier stellte ihr Hobby vor, den Reitsport, und beschrieb in eindringlichen Worten, was ihr Pferd ihr bedeute und wie sie sich beim Reiten fühle. Pia Atz hielt eine engagierte und appellative Ansprache über Klischees, die die Wahrnehmung des Einzelnen als Individuum verhinderten und zu pauschalen Beurteilungen nach vorgefassten Denkmustern führten. Celina-Novia-Lynn Schöttner pries in einem originellen Beitrag die Schönheit des Schlafs und den Genuss, der mit dieser ruhevollen Daseinsform verbunden sei, schöne Träume inklusive. Emilia Seifert sprach darüber, was Freundschaft ausmache, wieviel Vertrauen und Sicherheit ein solches Verhältnis ermögliche und was es ihr bedeute. Nele Pfeiffer erörterte, wie man mit Fehlern umgehen solle, deren Wert eben darin bestehe, dass man daraus lernen und es anschließend besser machen könne. Deswegen aufzugeben sei auf jeden Fall die falsche Option. Schließlich machte sich Maleen Kerkow Gedanken zum Thema Fairness und stellte fest, dass die Anklage, das Leben sei nicht fair, unberechtigt sei; es käme immer drauf an, was man aus den Gegebenheiten mache.

Diese elf Reden waren erfreulich abwechslungsreich und ebenso unterschiedlich war ihre jeweilige Darbietung. Da gab es rhetorischen Schwung und gute Gestik, treffende Ausdrucksweise und nachvollziehbare Argumentation, eindringliche Appelle und witzige Pointen – alles, was die Kunst der Rede ausmacht, konnte man an diesem Abend in der Erich Kästner Realschule in Steinheim erleben. Sämtliche Teilnehmer des Rhetorik-Kurses bekamen ein Zertifikat, die Rednerinnen erhielten eine weitere Urkunde sowie einen Kinogutschein vom Rotary Club. Bevor man sich bei Häppchen und Getränken ausgiebig über den Abend unterhielt, versammelten sich alle Kursteilnehmer auf der Bühne. Das Publikum dankte für die dargebrachte Leistung mit anhaltendem Applaus.